Der Bitcoin-Kurs erlebt im Frühjahr 2025 eine neue Rally. Nach einem deutlichen Rückgang um rund 30 Prozent bis auf 75.000 Dollar seit Ende Januar folgte eine deutliche Erholung. Besonders ab April, nach politischen Turbulenzen rund um Donald Trump und neue Zölle, legte der Kurs wieder kräftig zu. Seit diesem Tiefpunkt wurde ein Wertzuwachs von fast 40 Prozent registriert.
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Kann das Rekordhoch geknackt werden?
Einige Experten gehen davon aus, dass das bisherige Rekordhoch vom Jahresbeginn, welches bei rund 109.000 Dollar lag, bald erneut erreicht wird. In den letzten Wochen gab es wieder verstärkt Zuflüsse in Bitcoin-ETFs. Zusätzlich stocken immer mehr Unternehmen ihre Bitcoin-Bestände auf, angeführt vom Softwareunternehmen Strategy (ehemals Microstrategy).
Aus Sicht vieler Marktbeobachter gibt es zwei Faktoren, die aktuell für eine Fortsetzung der Kursrally sprechen. Einerseits liefert die Charttechnik ein Signal: Im Chartbild entsteht aktuell ein sogenanntes „Golden Cross“. Das tritt auf, wenn die 50-Tage-Durchschnittslinie die 200-Tage-Linie von unten nach oben kreuzt. Diese Konstellation wird häufig als positives Zeichen für weiter steigende Kurse interpretiert. Zuvor war kurzzeitig ein gegenteiliges Muster, das sogenannte „Death Cross“, zu beobachten. Die befürchtete weitere Abwärtsbewegung blieb aber aus.
Für noch mehr Diskussion sorgt derzeit ein Chart, der das Verhältnis zwischen dem Bitcoin-Kurs und der globalen Geldmenge abbildet. Unter der Geldmenge M2 werden Bargeld, Sichteinlagen sowie kurzfristige Termineinlagen zusammengefasst. Der Chart legt nahe: Wenn die globale Geldmenge wächst, steigt der Bitcoin meist mit etwas Verzögerung. Ha Duong, Portfoliomanager bei BIT Capital, verweist im Podcast „Bitcoin & Beyond“ darauf, dass die Korrelation zwischen beiden Größen von Mai 2013 bis Juli 2024 bei 0,94 lag. Steigt die Geldmenge, folgt etwa zwölf Wochen später oft auch der Bitcoin-Kurs. Entziehen Notenbanken dem Markt durch höhere Zinsen Liquidität, kommt es dagegen tendenziell zu sinkenden Kursen.
Weiter steigende Werte?
Julien Bittel, Chef der Makroforschung bei Global Macro Investor, sieht diese Verbindung weiterhin intakt. Ein Blick auf die Kurven von Geldmenge M2 und Bitcoin deute weiter auf steigende Werte hin.
Wichtig bleibt, dass eine Korrelation keine Kausalität bedeutet. Die Kopplung von Bitcoin an die Geldmenge ist kein Naturgesetz. Dennoch könnten bei einer Fortsetzung dieser Entwicklung neue Rekorde erreicht werden. Laut Daten von LSEG Datastream und Global Macro Investor wäre ein Kursziel von 110.000 Dollar bereits im Juni denkbar – ein neuer Höchststand.
Darüber hinaus halten weitere Analysten ein Plus für möglich. So gilt im weiteren Jahresverlauf auch ein Wert über 140.000 Dollar als erreichbar. Vom aktuellen Stand aus wäre dies ein Zuwachs von etwa 40 Prozent. Portfoliomanager Duong nennt sogar einen Spielraum für Preissteigerungen von 50 bis 150 Prozent in den kommenden zwölf Monaten. Damit läge ein Bitcoin-Kurs zwischen 150.000 und 250.000 Dollar im Bereich des Möglichen. Diese Einschätzung stützt sich nicht nur auf die Geldmengenentwicklung, sondern auch auf die zunehmende Adaption institutioneller Investoren.
Bei erneuten Rücksetzern wird das Risiko auf maximal 30 Prozent taxiert. Auch die Korrektur nach dem letzten Rekordhoch bewegte sich in diesem Rahmen. Hohe Kurse animieren manchen Investor zu Gewinnmitnahmen, was zeitweise zu Rückschlägen führen kann.
Weitere Hintergründe zu Bitcoin (BTC)
Nach Einschätzung von Duong reagiert Bitcoin direkter auf weltweite geldpolitische Veränderungen als Aktienmärkte. Der Bitcoin gilt als „besseres Geld“, da das Angebot auf 21 Millionen Coins begrenzt ist. Neue Bitcoins werden nur langsam erzeugt, denn das sogenannte Halving halbiert alle vier Jahre die Neuemission. Bleibt die Nachfrage stabil oder steigt, kann das den Kurs langfristig weiter anheben.
Im Gegensatz dazu lassen sich gewöhnliche Währungen beliebig vermehren. Seit dem Jahr 2000 hat sich die Geldmenge M2 mehr als vervierfacht. In den USA erwartet der Internationale Währungsfonds für dieses Jahr eine Staatsverschuldung von 37,6 Billionen Dollar, bis 2029 sogar 46,7 Billionen Dollar. Das sind jeweils deutliche Zuwächse, was ebenfalls als günstiges Umfeld für Bitcoin bewertet wird.
Quelle: LSEG.com