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Die seltene Gerandete Wasserspinne (Dolomedes plantarius) erfreut Naturschützer in Europa: Nach Jahrzehnten mit kaum belegten Sichtungen mehren sich Hinweise auf neue Populationen – in Deutschland wie auch in Großbritannien. Ihr Schutz bleibt jedoch dringend erforderlich.
Wiederentdeckung nach Jahrzehnten
In mehreren Regionen Deutschlands wurde die Gerandete Wasserspinne zuletzt wieder gesichtet – unter anderem in Sachsen, wo sie jahrzehntelang als verschwunden galt. Auch in Rheinland-Pfalz gelang 2024 ein Nachweis. Die Spinne bevorzugt naturnahe Gewässer wie Sümpfe, Moorlandschaften und langsam fließende Teiche, in denen sie sich besonders wohlfühlt.
Beeindruckende Erscheinung, aber ungefährlich
Weibliche Exemplare erreichen eine Körperlänge von bis zu 20 Millimetern. Zusammen mit ihren langen, kräftigen Beinen wirkt die Spinne imposant, löst aber bei vielen Menschen unbegründete Ängste aus. Für den Menschen stellt sie keine Gefahr dar. Auffällig sind die hellen Ränder entlang ihres dunklen Körpers – ein klares Erkennungsmerkmal dieser Art.
Die Gerandete Wasserspinne zählt zu den wenigen Spinnen, die sowohl auf als auch unter Wasser jagen können. Dabei nutzt sie ihre Vorderbeine, um Vibrationen der Wasseroberfläche wahrzunehmen. Ihre Beute besteht aus Wasserinsekten, Froschlarven und sogar kleinen Fischen. Dank dieser besonderen Jagdtechnik gilt sie als hochspezialisierte Art im Ökosystem Feuchtgebiet.
Erfolgreiche Schutzprojekte in Großbritannien
In Großbritannien startete 2010 ein Projekt zur Wiederansiedlung der Spinne. Erste Erfolge zeigten sich bereits 2012, als Tiere in Norfolk ausgesetzt wurden. Inzwischen leben dort schätzungsweise über 10.000 weibliche Spinnen. Diese Erfolge motivieren auch deutsche Naturschutzinitiativen, sich intensiver mit Schutz und Nachzucht zu befassen.
Trotz dieser Fortschritte bleibt die Art in vielen Regionen stark bedroht. Dürre, Flutwellen und der steigende Meeresspiegel verringern ihren Lebensraum. Besonders empfindlich reagiert die Spinne auf Veränderungen im Wasserhaushalt. Auch die zunehmende Bebauung von Feuchtgebieten verschärft die Lage.
Sichtungen bitte melden
Beobachtungen der Gerandeten Wasserspinne sollten dokumentiert und dem Atlas der Spinnentiere Europas gemeldet werden. Jeder Hinweis hilft, Schutzmaßnahmen gezielter zu planen und bestehende Populationen zu erhalten. Die Art steht in Deutschland unter strengem Schutz.
Quellen: artenschutz-naturschutzinformationen.nrw.de, rspb.org.uk